Mittwoch, 24. Oktober 2007

Wahl eine Katastrophe

So, nachdem ich die letzten paar Tage keine Zeit hatte, einen Kommentar zum Wahlresultat abzugeben, habe ich sie jetzt endlich.

Um es vorwegzunehmen: Die Wahl verlief katastrophal. Die SVP hat, mit einem Stimmenanteil von sage und schreibe 29%, ganze 7 Nationalratssitze dazugewonnen und ist neu auf 62. Die SP dagegen hatte absolut nichts zu feiern: 9 Sitze verloren und nur noch mit 43 Nationalräten vertreten, bei einem Stimmenanteil von 19.5%, also nicht einmal mehr ein Fünftel, während sie 2003 mit 23.3% noch etwas unter einem Viertel stand.

Gutes gibt es kaum zu berichten. Einer der wenigen Lichtblicke: Die andere grössere Linkspartei des Landes, die Grünen, konnten 7 Sitze gewinnen. An dieser Stelle herzliche Gratulation an die neu oder wiedergewählten Grünen, sowie - natürlich - an die leider viel zu wenigen SP-Nationalräte. Mögen sie ihre Parteien würdig vertreten.

Ein klein wenig Schadenfreude sei ob der Abwahl von Witzbold Ulrich Schlüer (Warum Witzbold? Darum: Bozkurt = Minarette -nicht dass ich die Herren Wölfe in irgendeiner Weise positiv finden würde - 144% Muslime und so weiter. :) ) und des einzigen SD-Nationalrats Bernhard Hess aber erlaubt.

Nun - die SP ist die ganz grosse Verliererin dieser Wahl. Aber warum? Meine Erklärung:
1. Viele Stimmen wanderten zu den Grünen, die durch das aufkommende Thema Klimaschutz ihren grössten Trumpf voll ausnutzen konnten. Schade zwar, aber insofern nicht schlimm, als dass die Stimmen links bleiben und zu einer durchaus sympathischen Partei wandern.
2. Die SP führte einen so schlechten Wahlkampf, dass dieses Resultat schon lange absehbar war. Sie hatte zwar sehr gute Argumente, wie man in ihren Auftritten (sei es im Fernsehen oder im Internet) erkennen konnte, hat aber naiv darauf vertraut, dass sich die Wähler erst genaustens informieren werden, bevor sie ihre Wahlzettel ausfüllen sollen. Die SVP hat mit ihrem offenen Populismus den Wahlkampf dominiert und die SP hat darauf in denkbar unbeholfener Weise reagiert, anstatt den Ball aufzunehmen und die Propaganda der SVP als das zu enttarnen, was sie ist: Reine Lügen.
So sehr ich Hans-Jürg Fehrs Politik schätze - er ist und bleibt ein "Vorzeige-SPler" den man durchaus zu Recht bewundern kann - so enttäuscht bin ich angesichts der Erkenntnis dass er seine Partei nach aussen hin so gut wie gar nicht repräsentieren kann. Es macht ihn zwar sehr sympathisch dass er kaum versucht, im SVP-Stil auf Wählerfang zu gehen, doch irgendwoher müssen die Wähler nunmal kommen.
Das meines Erachtens skandalöse AKW-Plakat schliesslich hat bestimmt einige Leute abgeschreckt, die sonst SP gewählt hätten.
Die SP wird sich umfassend neue Strategien ausdenken müssen, falls sie meinen Wunsch teilt, sie bei den nächsten Wahlen wieder sehr viel stärker zu sehen.

Mit freundlichen Grüssen
Fabian

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