Freitag, 19. Oktober 2007

SVP-Inserat überzeugt durch umwerfende Logik

Soeben habe ich ein Inserat der SVP entdeckt. Design: Die obligatorische, wehende Schweizer Fahne, etwa ein Drittel des Platzes einnehmend, unten rechts das SVP-Logo, das für "Schweizer Qualität" wirbt. Der Inhalt des Inserats lässt allerdings offen, ob "Schweizer Qualität" nun wirklich positiv ist. Ich persönlich kann niemandem übel nehmen nach Lektüre des Inserats etwas besser aufzupassen bei schweizerischen Produkten und ihrer Qualität.

Der Text des Inserats:
"Liebe Seniorinnen und Senioren


Die SVP will, dass unsere Seniorinnen und Senioren ihren Lebensabend in Zufriedenheit und Würde verbringen können. Deshalb kämpft die SVP konsequent für mehr Sicherheit, gegen Ausländerkriminalität sowie für eine gesunde AHV.

Deshalb:
SVP wählen"

Soweit so gut. Der Text lässt sich in zwei Abschnitte einteilen - erstens eine Absichtserklärung, zweitens ein Versprechen. Offen gelassen wird, was die beiden Abschnitte miteinander zu tun haben (von der AHV abgesehen).

1. Versprechen: "für mehr Sicherheit" - Angetrunkene Autofahrer werden sich sicherlich an die Absicht der SVP, SeniorInnen zu mehr Sicherheit zu verhelfen erinnern und deshalb bevorzugt jugendliche Fussgänger anfahren. Nur so als Beispiel.
2. Versprechen: "gegen Ausländerkriminalität" - Wir alle wissen, dass die "Ausländerkriminalität", insbesondere jene, die der SVP und wohl auch jedem dem an diesem Land etwas liegt, ein Dorn im Auge ist, hautpsächlich ein Problem der Jugend ist und somit ihre Opfer auch zu einem grossen Teil jugendlich sind. Aber die SVP wird sich sicher genau überlegt haben, was das mit "Zufriedenheit und Würde" im Lebensabend zu tun hat und einem Normalbürger steht es nicht zu, das in Frage zu stellen. Oder...?
3. Versprechen: "für eine gesunde AHV" - Fragt sich, was die SVP zu einer solchen beiträgt.

Ich zumindest werde meinen Lebensabend kaum geniessen können, wenn in 50 - 60 Jahren solche Brutalo-"Bauernfänger"-Methoden immer noch zum SVP-Arsenal gehören. Ihnen auf den Leim gehen werde ich aber wohl nie. Und mal ehrlich - so offensichtlicher irreführender Propaganda kann man eigentlich auch kaum auf den Leim gehen, oder? Nun, wir werden in ein paar Tagen sehen, was das Schweizer Stimmvolk dazu sagt.

Mit freundlichen Grüssen
Fabian

P.S.: Was mindestens so bedenkenswert ist wie der Inhalt selbst, ist die Zeitschrift in der ich dieses Inserat entdeckte: Ausgerechnet der Beobachter. Nicht allzu ermutigend, wenn sogar eine ansonsten so seriöse Quelle solchen Unsinn verbreitet, oder?

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